"Unland" von Antje Wagner [Rezension]

25. Juli 2015 | 0 Kommentare

Unland



Preis: € 9,95
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 379 Seiten
Genre: Jugendbuch, Thriller
Meine Wertung: 2,5 Pusteblumen
Originaltitel: -
Reihe: Einzelband
Verlag: bloomoon
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Die vierzehnjährige Franka ist der "Neuzugang" im Haus Eulenruh, einem Wohnprojekt für sieben Kinder und Jugendliche. Doch irgendetwas stimmt nicht in dem kleinen Elbdorf. Wieso schweigen die Erwachsenen so beharrlich, wenn man sie auf Unland, diese düstere Ruinenlandschaft am Waldrand, anspricht?


"Unland" von Antje Wagner wird vom Verlag als Thriller bezeichnet - ein Genre, dem ich nicht sehr zugetan bin, weil alle Thriller die ich bisher gelesen habe kaum meinen Geschmack getroffen haben. Nach einem interessanten Gespräch mit der Autorin über die Klassifizierung von Genres und was ein Genre überhaupt ist - im Grunde ja nichts anderes als ein In-Schubladen-stecken - ist mein Interesse für "Unland" erwacht, vor allem, nachdem "Vakuum" derselben Autorin vor 2 Jahren so ein Überraschungserfolg bei mir war.

Leider konnte mich das Buch nicht so gut unterhalten wie erhofft. Die Geschichte dreht sich um die 14-jährige burschikose Franka, die in eine neue Pflegefamilie kommt - ins Haus Eulenruh, wo auch noch andere Kinder und Jugendliche untergebracht sind. Aber die Bewohner vom Haus Eulenruh passen nicht so recht zu den Einwohnern des idyllischen deutschen Dörfleins Waldburgen. Obwohl Franka im Haus schnell Anschluss findet, hat sie große Probleme mit anderen Jugendlichen, macht sich sogar Feinde. Zudem passieren seltsame Sachen, sogar Verbrechen, denen niemand auf den Grund gehen will; was hat es mit diesem Dorf auf sich?

Bosen nickte und lachte so stolz, als gehörten ihm die Raubvögel. Sein Lachen war ein Dröhnen, kein heimliches, halb mit der Hand zurückgehaltenes Lachen, wie es wahrscheinlich Kolb draufhatte, nein, dieses Lachen war so dick wie Bosen selbst, und es breitete sich wie süßer Brei nach allen Richtungen aus. "Unland", Seite 202

Im Nachhinein kann ich sagen, dass es mir die Charaktere am schwierigsten gemacht haben, in die Geschichte zu finden. Das ist schade, weil mir viele Details an den Figuren aufgefallen sind, ich aber einfach keinen rechten Bezug zu ihnen herstellen konnte. Ich muss mich absolut nicht mit einem Protagonisten identifizieren, aber seine Handlungen nachvollziehen können, und das war bei Franka oft nicht der Fall.

Es gibt Bücher, die will man gar nicht aus der Hand legen, weil man immer mehr von der Geschichte lesen möchte. Das war bei "Unland" aus obigen Gründen nicht der Fall, bis etwa 70 Seiten vor Schluss. Da wurde es ruckartig so spannend, dass ich wortwörtlich meine Blicke nicht von den Seiten lösen wollte. Dieses Level hätte ich mir öfter gewünscht! Leider kommt der Handlungsstrang Unland betreffend viel zu kurz.
So sehr die Story vor sich hingedümpelt und gestockt hat, so sehr hat mich der Endspurt begeistert. Das Ende im - das meine ich zumindest zu erkennen - "typischen Antje Wagner-Stil" hat für mich noch einiges rausreißen können. Auch wenn ich vermute, dass der Schluss nicht jedermanns Geschmack sein wird, aber mehr als Marke "hey, da wurde ein Kapitel nicht gedruckt" möchte ich dazu gar nicht sagen. ;)

Unland lässt mich gespalten zurück. Der Einstieg erfolgt zu schleppend, und richtig Fahrt nimmt die Story erst kurz vor Schluss auf. Teilschuld daran haben sicherlich einige Charaktere, mit denen ich nicht richtig warm wurde, weil ihre Schrägheit nicht authentisch auf mich wirkte.
Der Plottwist konnte bei der Wertung noch was rausholen, sodass ich guten Gewissens die Hälfte der vollen Punktzahl geben kann. Ich wünschte, diese Art von Spannung wäre das ganze Buch über präsenter gewesen! Leider steht meiner Meinung nach das (Ein-)Leben der Eulenruh-Kinder in das konservative Dörflein mehr im Fokus als Unland an sich.


Danke Antje, dass Du mir das Buch zur Verfügung gestellt hast und für die interessanten Mails!

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